
Christoph Kardinal Schönborn ist Erzbischof von Wien und galt zeitweise als ein möglicher Kandidat für das Amt des Papstes. In Gesprächen mit Medien äußerte er sich jetzt unter anderem zur bedrohten kulturellen Kontinuität des Christentums in Europa sowie dem in Folge islambezogener Herausforderungen bedrohten Religionsfrieden.
- Man könne nicht ausschließen, dass das Christentum in Europa langfristig das Schicksal des Christentums in der Türkei und in Nordafrika teilen und weitestgehend verschwinden werde. Christliche Erneuerungsbewegungen in Europa, die sich sowohl auf entschlossene Teile der jüngeren Generation als auch auf weniger als westliche Christen zur Laxheit neigende Christen aus anderen Teilen der Welt stützen würden, gäben ihm jedoch Hoffnung.
- Der Religionsfrieden sei im Zusammenhang mit der steigenden Präsenz des Islams “nicht mehr ganz so einfach”. Das “Leben mit dieser Vielfalt” sei zudem “sicher eine Herausforderung.” Für entsprechende Sorgen habe er Verständnis. Er warnte jedoch auch vor exzessiven Reaktionen auf islambezogene Herausforderungen.
Im September 2016 hatte Kardinal Schönborn vor einer Islamisierung Europas gewarnt:
“‘Vor 333 Jahren ist Wien gerettet worden’, so der Kardinal. ‘Wird es jetzt einen dritten Versuch einer islamischen Eroberung Europas geben? Viele Muslime denken und wünschen sich das und sagen: Dieses Europa ist am Ende.’ Der Kontinent habe sein christliches Erbe verschleudert wie der Verlorene Sohn das Vermögen seines Vaters. Nun fehle es ‘hinten und vorne’ an geistlichem Rüstzeug. Schönborn schloss mit der Bitte an Gott: ‘Hab Erbarmen mit Deinem Volk, mit Europa, das daran ist, Dein christliches Erbe zu verspielen!'”
Nachdem seine Worte teilweise auf sehr negative Reaktionen gestoßen waren, formulierte er seine aktuellen Warnungen vorsichtiger, ohne jedoch seine grundsätzliche Bewertung zu revidieren. (FG2)